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"1 Hour 1000 Pics": praktische Lebenshilfe für Photographen

Chris Marquardt nennt es das "Digital Backlog Syndrom": In einer Zeit in der Speicherplatz fast nichts mehr kostet, man von einem Nachmittagsausflug mit mehr als 400 Bildern zurückkommt, da wird der Prozeß des Aussortierens, Wegwerfens, Vergebens von Sternchen, Zuweisen von Farbmarkierungen zu einer harten und unangenehmen Arbeit, die dem Aufräumen des Kellers scheinbar in wenig nachsteht.  Deshalb sehen viele digitale Photoarchive auch aus wie viele Keller. Bilder, die sich in Verzeichnissen drängen wie Plunder, der einmal sehr wichtig und wertvoll war. Einiges davon ist auch heute noch wertvoll, aber wie findet man es wieder?

 

Marquardts Buch "1 Hour 1000 Pics" beschreibt seinen Workflow in Lightroom, um mit großen Mengen an Bildern klarzukommen. Solche Workflows erscheinen jeden Monat in einer der unzähligen Photozeitschriften im Bahnhofskiosk. Was ist also so besonders an diesem Workflow?

 

Vorweg: das wichtigste ist, dass man erstens überhaupt einen Workflow hat, um dem Problem Herr zu werden und zweitens, dass man ihn auch regelmäßig benutzt. Das ist nämlich kein intellektuelles Problem, sondern eine Motivations- oder Disziplinthema. Genauso wie mit dem Keller.

 

Marquardts Workflow hat ein paar sehr schöne Eigenschaften, die ihn erwähnenswert machen:

  • Er ist sehr einfach und besteht nur aus drei Schritten. Das kann man gut behalten, schnell umsetzen und die Wiederholung festig das System.
  • Eine wichtige Regel ist "Geschwindigkeit". Die erzielt man nur, wenn man nicht zu früh irreversible Entscheidungen treffen muss.
  • Man reduziert den Bildbestand sehr schnell sehr deutlich und die verbleibenden Bilder werden durch Sternchen in Kategorien eingeteilt, die die zukünftige Bearbeitung steuern.

In aller Kürze läuft der Workflow so:

  1. Sehr schnelles Überfliegen aller Bilder. Gute werden mit einer weißen Flagge markiert, schlechte übersprungen. Ob man das wirklich in einer Sekunde pro Bild schafft, sei dahingestellt, aber es soll auf jeden Fall schnell und oberflächlich sein. Das soll die Anzahl der Bilder ungefähr halbieren und in einem Viertel der Gesamtzeit passieren.
  2. Im zweiten Durchlauf werden die Bilder mit Sternchen versehen:
    • Ein Sternchen: Nicht wirklich gut, aber man will es behalten, weil der Inhalt einem wichtig ist.
    • Zwei Sternchen: Bild ist OK, aber braucht Arbeit, um es zu veröffentlichen.
    • Drei Sternchen: Gute Bilder, die nur wenig Nacharbeit benötigen.
  3. Konzentration auf Nacharbeiten der Bilder in drei Sterne Kategorie.

Es gibt noch einen vierten Schritt, aber der gehört nicht zu dem Workflow der versprochenen einen Stunde. Man geht nach einigen Wochen nochmals die Bilder durch, insbesondere die abgelehnten. Mit etwas Abstand nimmt man einige Bilder anders war als in der ersten "Triage". Bilder, die einem jetzt auffallen, werden nochmals in den Workflow gesteckt und der Rest dann gelöscht.

 

Wie gesagt, es ist wichtig überhaupt einen standardisierten Workflow zu haben und nicht bei jedem Bild ins Grübeln zu kommen. Dabei hilft diese Methode ungemein. 1000 Bilder habe ich noch nicht in einer Stunde geschafft, aber 500 sind auch schon mehr als ich vorher geschafft habe.

 

"1 Hour 1000 Pics" wurde früher als E-Book vertrieben, aber ist jetzt nach einer Registrierung kostenfrei erhältlich.

 

 

 

 

 

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Alex (Freitag, 15 Januar 2021 15:39)

    Schade, der Link zum Buch ist leider down. Gibt es das noch irgendwo im Netz? Eine Freundin steigt gerade mit 20k+ Bilder in Lightroom ein und ich fand das sehr hilfreich.